Runner2 (Wii U eShop)
Nach seinen 6 WiiWare Auftritten hat sich CommanderVideo eine neue Plattform ausgesucht, die Wii U. Der kleine pixelige Held der Bit.Trip Reihe hat sich zu einem Polygoncharakter weiterentwickelt und hat den Sprung in die nächste Generation gewagt. Ist die Entwicklung geglückt oder ist er besser in der Vergangenheit aufgehoben? Lest es in unserem Test.
CommanderVideo hat schon viel erlebt in den vergangenen Jahren. In Bit.Trip Beat, Core, Void, Runner, Fate und Flux ist er durch das Universum geflogen, hat Freunde und mehr oder weniger den Sinn seiner Existenz gesucht und einige böse Charaktere besiegt. Runner war und ist immer noch der beliebteste Teil der Reihe und so war es kaum verwunderlich das sich Gaijin Games dazu entschlossen hat einen Nachfolger zu entwickeln. BIT.TRIP Presents... Runner2: Future Legend of Rhythm Alien ist einer der kompliziertesten Spieletitel der letzten Jahre und könnte möglicherweise manche Spieler abschrecken. Genau so sperrig wie dieser Name erscheint so grandios ist dieses Jump&Run Spiel der Extraklasse. Bereits zu Beginn wird man von ständig wechselnden kurzen Werbespots überrascht, die auf Produkte innerhalb der Welt von Bit.Trip abzielen und somit keine Werbung für den Spieler ist. Sowohl diese Werbespots als auch das anschließende Intro werden von keinem geringeren als Charles Martinet gesprochen. Nintendo-Fans kennen ihn als die Stimme von Mario, Luigi und Co.
Runner2 ist ein sehr intuitives Jump&Run Spiel, denn CommanderVideo läuft automatisch von links nach rechts. Das klingt zu simpel? Zu Beginn ist es das auch, da man lediglich Springen und sich ducken muss. Im Laufe des Spiels kommen dann allerdings noch die Aktionen Treten, Blocken, Trampoline, geduckter Sprung und Tanzen hinzu. Letzteres ist zwar nur optional, bringt aber eine Menge Punkte ein. Das etwa halbsekündige Tanzen kann man jedoch nicht abbrechen und so wird das Timing zum tödlichsten Feind. CommanderVideo ist kein starker Held und so muss er den meisten Feinden durch Springen und Ducken ausweichen. Nur einige Bretter kann er wegtreten oder Bälle abblocken. Im Verlauf des Spiels erscheinen die Hindernisse in Rekordtempo und jede Aktion muss genau sitzen, denn sonst darf man das Level von vorne beginnen. Die Level dauern in der Regel nie länger als 2 Minuten und enthalten sogar noch einen Checkpoint, den es im Vorgänger noch nicht gab. Die 100 Level in den 5 Welten sind sehr abwechslungsreich und detailliert designt. Die kräftigen Farben kombiniert mit dem Gewusel im Hintergrund sorgen nicht selten dafür das man den Überblick verliert und kaum noch zwischen Hindernis und Objekt im Hintergrund unterscheiden kann. Adleraugen und gute Ohren verhelfen einem bei Runner2 nicht selten zum Erfolg. Warum gute Ohren? Ganz einfach, weil die Musik perfekt an die Level angepasst ist und bei jeder Aktion sich die Musik ein bisschen verändert oder weitere Töne gespielt werden. Die eingängige Musik kann durch weitere Instrumente erweitert werden wenn man die „+“-Symbole in den Levels einsammelt. Sammelt man zusätzlich noch alle Goldbarren ein kann man in einem kleinen Schießminispiel am Ende des Levels weitere Bonuspunkte erspielen. Die Level sind dabei nicht so linear wie im Vorgänger, sondern bieten alternative schwierigere Routen. Manche Extra-Streckenabschnitte sind erst passierbar wenn man den Schlüssel in der Welt freigeschaltet und in dem entsprechenden Level aufgesammelt hat. Weiterhin gibt es 25 Retrolevel, die an die 8-Bit Ära des NES erinnern. Dazu muss man in den Leveln kleine Videospielcartridges aufsammeln.
Ein Retrolevel in Aktion
Hardcore-Gamer wie auch Anfänger werden mit Runner2 ihren Spaß haben, denn es gibt drei Schwierigkeitsstufen und den optionalen Checkpoint in der Mitte der Level. Die 5 Bossgegner sind knackig bis sehr schwer, motivieren aber ständig zum weitermachen, da es zwischen den Toden keine Ladezeiten oder Menüs gibt und es direkt weitergeht. Neben CommanderVideo gibt es noch weitere Charaktere zum freischalten, die zudem mit etlichen Skins verändert werden können. Ein DLC Paket fügt weitere Charaktere wie Spelunky, Dr. Fetus (MeatBoy), Razputin (Psychonauts) und weitere hinzu. Neben den ganzen Charakteren gibt es leider nicht viel freizuschalten. Eine riesige Statistikseite und Online-Ranglisten fördern aber definitiv die Langzeitmotivation, da man zu Beginn jedes Levels die Highscores der Freunde sehen
Fazit:
Runner2 ist das bis dato Bestes Jump&Run Spiel das ich gespielt habe. Hier stimmt einfach alles: Träumerische, motivierende Musik, perfektes Gameplay, abgedrehte Welten und schräger Humor. Wer einmal mit dem Spiel anfängt kommt davon so schnell nicht mehr los. Die Level sind so gut designt das man nie überfordert wird und alles ohne stundenlanges auswendig lernen lösbar ist. Um alle Welten auf Perfekt abzuschließen hat man genügend zu tun, denn unter 45 Stunden wird diese Aufgabe kaum lösbar sein. Wer Runner2 noch nicht besitzt sollte es sich kaufen, alle anderen warten hoffentlich schon auf einen Nachfolger.
Positiv:
+ riesiger Umfang
+ perfektes Gameplay
Negativ:
- Cutscenes ohne Untertitel
Wertung:
Die perfekte Symbiose aus Gameplay im Vordergrund und abgedrehte Objekte und Figuren im Hintergrund
Daten:
Erschienen am: 11.April 2013
Preis: 11,99€ (Angebot: 8,99€)
Grafik: Bunte, detaillierte Welten, die viel Aufmerksamkeit erfordern
Sound: Charles Martinet als Sprecher, geniale Hintergrundmusik
Spieldauer (grob): 15 Stunden
Umfang: 100 Level, 25 Retrolevel, dutzende Skins
Multiplayer: Online-Ranglisten
Für Fans von: knallharten „rhythmusbasierten“ Jump&Runs
Altersfreigabe USK: Ab 0 Jahren
Sprache: Englische Texte und Sprachausgabe
Will CommanderVideo nicht alleine zurücklassen: Daxterclank
Vielen Dank an Nintendo für die Bereitstellung des Download-Codes!